Demenzkonvent - Die Vorträge

Die Rolle des Hausarztes bei der Aufnahme und Entlassung von Patienten mit Demenz

Prof. Dr. med. Stefan Wilm beschreibt das Beispiel einer 79-jährigen Patientin mit leichter Demenz, die zu Hause noch gut selbst zurechtkommt. Sie wird notfallmäßig ins Krankenhaus eingewiesen und gerät dadurch vollkommen aus dem Gleichgewicht. Sie wacht nachts auf und weiß nicht mehr wo sie ist, sucht vergebens nach einer Toilette, gerät in Panik und nässt ein. Aufgrund der fehlenden Nebendiagnose Demenz, entstehen im Krankenhaus für alle Beteiligten teilweise absurde Situationen.
Prof. Wilm sorgt direkt mit dem ersten Vortrag für ambitionierte Wortbeiträge, die sofort erkennen lassen wie unterschiedlich Pflegekräfte, Klinikärzte und Hausärzte einen Sachverhalt beurteilen.

Prof. Wilm - Die Rolle des Hausarztes bei Demenz (PDF Präsentation)

Ein Beispiel aus der Pflege - ein Krankenhaus macht sich auf den Weg

Sylvia Guth-Winterink, Pflegedienstleitung in den Krankenhäusern der Pro Homine GmbH in Wesel und Emmerich, referierte über die strukturierte Umstellung der Einrichtungen auf den pflegerischen und betreuerischen Bedarf von Menschen mit Demenz.

Dazu gehören Fachschulungen nicht nur für PflegerInnen, sondern für alle Mitarbeiter, Bildung und Schulung einer Ehrenamtlichenbegleitgruppe u.v.a. Wichtig ist, die Begleitung von Menschen mit Demenz nicht „nebenbei auch noch“ zu leisten, sondern sie in standardisierter Form als fester Bestandteil in den Alltag der Pflege zu integrieren.

Demenz und Ethik – Möglichkeiten und Grenzen in der Versorgung im Krankenhaus

Christian Jäger wirft anhand eines Fallbeispiels viele Fragen auf, die nicht so einfach zu beantworten sind. Kernpunkte seines Vortrags sind: 

  • Die vier ethischen Prinzipien für eine professionelle Medizin und Pflege.
  • Die Frage nach dem Menschenbild
  • Ethik als Richter für Gut und Böse
  • Definition des Gewissens

Daraus ergaben sich fallbezogene Handlungsempfehlungen, die unmittelbar lebhafte Diskussionen auslösten.

Delirante und dementielle Syndrome – eine besondere Herausforderung im Krankenhausalltag

Dr. Schwager verweist in seinem entspannten Vortrag auf Risiken, die durch den Aufenthalt im Krankenhaus für einen Patienten mit zusätzlicher Demenz entstehen.

Er verweist auf 9 Eckpunkte, die die Gefahr der Destabilisierung und eines Delirs durch die Aufnahme in ein Krankenhaus verringern und die Verweildauer senken. Am besten geeignet sind Spezialstationen mit max. 20 Betten für akut erkrankte, kognitiv eingeschränkte Patienten.
Zur Vorsorge und Vermeidung von Krankenhausaufenthalten, sieht er einen wesentlichen Anteil in der „Milieu-Therapie“, wo es auf ein abgestimmtes soziales Umfeld mit geschulten festen Mitarbeitern (Beziehungskonstanz) ankommt, die sich auch mal die Zeit für ganz „normale“ Dinge nehmen.

Die wirtschaftliche Seite aus Sicht der Krankenhausverwaltung

Ralf Zastraus Vortrag löste lebhafte Diskussionen aus und führte zu einigen Denkanstößen:
Zum Ist-Zustand: Im Krankenhaus sind normalerweise alle diagnostischen und therapeutischen Abläufe auf Effizienz optimiert, dazu ist ein „funktionierender“ Patient notwendig.

Das „derzeitige“ Krankenhaus ist kein guter Ort für einen kranken Menschen mit zusätzlicher Demenz.  Zastrau stellt dagegen dar:  Ein demenzsensibles Krankenhaus kann durch entsprechende Investitionen durchaus wirtschaftlich arbeiten und somit eine „win-win-Situation“ für alle Beteiligten schaffen.

Ralf Zastrau - Ein neuer Blick (PDF Präsentation)

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